Fast wie am Meer

Das Thermometer zeigt die prognostizierten 37 Grad an und wir haben uns wie vor sechs Jahren dazu entschlossen den Tag am Strand zu verbringen.

Uferlos

Bis zum Meer ist es zu weit, aber der Möhnestrand ist auch nicht schlecht. Der Sand ist heiß, die Möhne erfrischend. In den Liegestühlen und auf Strandlaken dösende Menschen. Die meisten haben sich in den Schatten der Sonnenschirme zurückgezogen und freuen sich über jeden Lufthauch. Nur einige unentwegte Sonnenanbeter braten direkt in der Hitze. Ich halte sie für Aliens; Menschen würden so etwas nicht aushalten.

Erst im Wasser werden alle wieder richtig lebendig. Sie springen, schwimmen, paddeln, lassen sich auf Luftmatrazen treiben und tauchen durch Schwimmringe. Klettern auf Flamingos, goldenen Schwänen und Einhörner herum und purzeln ins Wasser. Kurz: sie kühlen sich ab für das nächste Dösen an Land.


Ausfälle und Verspätungen

Seit ich wieder regelmäßiger ins Büro pendele, habe ich das deutliche Gefühl, dass die Bahn mehr Probleme hat als früher. Aber ein Gefühl ist das Eine, Fakten das Andere. Also habe ich einige Tage protokolliert, was so beim Pendeln passiert. Es geht dabei um die Strecke zwischen Kamen und Essen. Einmal halb durch das Ruhrgebiet in etwa 35 Minuten pro Fahrt. Morgens um 6:53 hin und zum Feierabend um 16:53 zurück. An Feiertagen oder wenn ich im Homeoffice blieb, gibt es keine Einträge. Daher die Lücken.

Zwei Begriffe muss ich zunächst noch erklären:

Pünktlich: das meint in Bahndeutsch irgendetwas zwischen wirklich pünktlich und bis zu 5 Minuten Verspätung

Traktion: In den Zeiten vor dem RRX wurden einzelne Wagons zusammen gekoppelt und eine Lok davor gepackt. Da fehlte dann gerne mal ein Wagen und alle durften zusammen rücken. Das hat sich mit dem RRX geändert. Er besteht aus zwei Traktionen, die wiederum aus fest miteinander verbundenen Wagen besteht, die auch den Antrieb enthalten. Das hat Vorteile. So kann man sehr gut ohne enge Stellen durch die Traktion laufen und sie kann ohne Probleme einzeln betrieben werden. Nachteil: wenn was an der Traktion kaputt ist, dann fehlt der halbe Zug.

Der RRX: eine Traktion links, eine Traktion rechts

Und los geht’s:

13.6.

Blöder Start. Der Zug verschwindet einfach. In Minden gibt es Probleme und der Zug soll ab Hamm eingesetzt werden. Wird er aber nicht. Da ihn niemand aus den Anzeigesystemen nimmt, sieht er pünktlich aus und es gibt nicht mal eine Durchsage. Also ab nach Hause ins HO

14.6.

Hin: Der Zug kommt pünktlich, aber nur eine Traktion. Der Vorherige war ausgefallen, so wird es morgens etwas eng.

Zurück: Kinder spielen auf den Gleisen und ich erwische einen anderen, verspäteten Zug. Wir werden über Gelsenkirchen umgeleitet und kommen mit für mich nur 20 Minuten Verspätung in Kamen an.

15.6.

Hin: Auch heute nur eine Traktion, dafür ist sie pünktlich

Zurück: Ich erwische wieder einen verspäteten Zug, der sich dann langsam durch das Ruhrgebiet kämpft und mit 20 Minuten Verspätung ankommt

20.6.

Hin: pünktlich

Zurück: Ein Signal ist kaputt, daher läuft der RRX eine halbe Stunde später ein und hat in Kamen am Ende 37 Minuten Verspätung

22.6.

Hin: pünktlich

Zurück: 15 Minuten Verspätung einfach nur so

23.6.

Hin: pünktlich

Zurück: Mit 20 Minuten Verspätung kam der Zug, fuhr ein paar Meter, dann ging ein Signal kaputt. Also blieben wir 20 Minuten stehen, bevor es langsam weiter ging. In Dortmund blieben wir wieder stehen. Ein Notfall war während der Fahrt gemeldet worden, hatte sich dann aber am Bahnhof verkrümelt. Noch mal 10 Minuten oben drauf. Also insgesamt 50 Minuten Verspätung.

24.6.

Hin: pünktlich

Zurück: 15 Minuten Verspätung. Für einen Freitag, an dem auch die Sommerferien starten, ist das erstaunlich wenig.

Fazit

Morgens ist die Welt noch in Ordnung. Meistens kommt ein Zug, gelegentlich auch nur ein halber, aber dafür pünktlich.

Nachmittags sieht es anders aus. Mehr Menschen sind unterwegs, Kinder spielen auf Gleisen, Signale fallen aus und alle Störungen stapeln sich aufeinander. Das gab es vor einigen Jahren auch, ist aber mehr geworden.

Wie man an den diversen Zwischenfällen oben sieht, hat das viele Ursachen. Da gerade der Fokus wieder mehr auf dem ÖPNV liegt, könnte sich da was ändern. Wäre schön. Und der Blick, den ich regelmäßig auf dem Weg zum Bahnhof auf die staugeplagte A 40 habe, lässt mich die Verspätungen in der richtigen Relation sehen.


Château de Jehay

Unsere Gastgeberin überraschte uns heute Morgen mit einer noch Ofen warmen Clafoutis. Besser kann man nicht in einen Tag starten.

Auf dem Weg nach Hause machten wir einen Schlenker zum Château de Jehay. Es ist nicht riesig und wird seit Jahren gründlich renoviert. Daher ist im Moment der Garten die Hauptattraktion. Der letzte Besitzer, Graf Guy van den Steen, ließ ihn seit den fünfziger Jahren in der heutigen Form anlegen. Guy hatte mindestens zwei Begabungen. Er war ein hervorragender Skifahrer und vertrat Belgien auch bei den olympischen Spielen. Und er war Bildhauer. Was sich im Park zeigt, denn seine Nymphen turnen munter die Bewässerungsrinnen entlang der Hauptachse des Schlosses entlang.

Einige andere seiner Plastiken im Park sind gruseliger, obwohl die Nymphen dort ebenfalls mitspielen. Nur reiten die dann eine Gottesanbeterin, die gerade irgendeinem Typ den Kopf abgebissen hat und sich jetzt über den Rest hermacht.

Im Garten gibt es auch noch ein Hobbithaus Eiskeller. In vergangenen Jahrhunderten wurde dort das winterliche Eis aus den Schlossgräben gesammelt, um im Sommer den Champagner eisgekühlt genießen zu können.

Eiskeller

Und ganz zum Schluss nahm ich mir endlich noch die Zeit für eine Skizze…


Lüttich – Liège

Vor ein paar Jahren fuhren wir mit dem Thalys nach Paris, schauten bei einem Zwischenhalt in Liège-Guillemins aus dem Fenster und sahen einen beeindruckenden Bahnhof. Das führte zunächst dazu, daß wir uns für den Architekten –  Santiago Calatrava – interessierten und es als Anlass nahmen, nach Valencia zu reisen. Aber natürlich hatte auch Liége selbst unsere Neugier geweckt. Es hat gedauert, aber jetzt sind wir hier.

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Pfirsichblütenquell

Als ich tief im vergangenen Jahrtausend das letzte Mal an der Ruhr-Uni in Bochum war, fiel mir ein Spruch auf, den jemand mit einem schwarzen Edding auf eine Mauer geschrieben hatte:

Schade, dass Beton nicht brennt

Das brachte mein persönliches Urteil über den Bau sehr gut auf den Punkt. Ich sehe es heute nicht viel anders. Aber damals habe ich etwas übersehen, was auch dazu gehört und wirklich sehr schön ist: der botanische Garten der Ruhr-Uni.

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On the beach

Heute in der Fußgängerzone entdeckt: das arthaus:nowodworski hat die Gelegenheit genutzt und etwas Sand, der von Pflasterarbeiten noch übrig war, in eine Sommerminiatur umgewandelt.

Ein wunderbar ver-rückter Blick auf die Wirklichkeit


Cava mit Aussicht

Gestern Abend erklommen wir den Camí de Sa Pujada mit einer Flasche Cava. Es ist ein Pfad aus unbehauenen Felsbrocken, der einmal Mönchen diente, die vor Jahrhunderten ihr Kloster auf La Mola hatten und dort schon im 13. Jahrhundert Wein anbauten. Die müssen sehr trittsicher gewesen sein, denn auch in seiner heute restaurierten Form sollte man beim Gehen den Blick immer auf dem Boden lassen. Sonst legt man sich mit Sicherheit auf die Nase und lernt die Felsen aus nächster Nähe kennen.

Das großartige an dem Weg sind seine spektakulären Aussichten (Achtung: dabei stehen bleiben) über die Insel in Richtung Westen. Also auch perfekt um sich den Sonnenuntergang anzuschauen. Genau das hatten wir vor.

Vor ein paar Jahren versuchten wir das schon einmal mit einem Picknick zu verbinden. Es scheiterte an sehr zudringlichen Geckos, die überraschend zahlreich aus dem Gebüsch krabbelten und sich sehr für das mitgebrachte Essen interessierten. Aber der Sonnenuntergang damals war dann schön.

Diesmal waren weit und breit keine Geckos zu sehen, aber leider lag viel Dunst über Ibiza. Die Sonne versank quasi im Nebel. Aber auch das hatte seinen Charme.

Leider hatte dann der Cava auch noch einen leichten Korkgeschmack. Also war es auch diesmal nicht ganz so, wie gedacht. Das macht aber nichts, so haben wir einen guten Grund noch einmal hierher zurück zu kehren.