ABSOLUTELY-NOTHING

OK, mein neuestes Produkt im Online-Universum ist etwas sarkastisch: ABSOLUTELY-NOTHING, ein e-Commerce-Seite auf der absolut nichts verkauft wird. Und das schon für $9,95!

In Zeiten, wo sich Billionen in Nichts auflösen, weiss man hier wenigstens schon vorher, was man für sein Geld bekommt: nichts.

Der Gedanke an so eine Site kam mir, als ich wiederholt über zwei Applikationen für das iPhone gestolpert bin, die tatsächlich Umsatz generiert haben: ein Furz und das fast $1,000 teure I am rich. Das musste einfach kommentiert werden. Und dabei muss auch reales Geld fliessen können, sonst wäre das Ding nicht vollständig.

Und es mag vielleicht überraschen, aber ich halte meinen verspielten kleinen Kommentar tatsächlich für Kunst. Um es mal mit eine Prise Hybris auszudrücken: es ist so etwas wie das Schwarze Quadrat auf weissem Grund von Malewitsch für den e-Commerce.

Erwarte ich, dass tatsächlich jemand etwas kauft? Nein, eigentlich nicht. Aber in Zeiten, wo sich Fürze für das I-Phone wie geschnitten Brot verkaufen, könnte doch noch jemand auf den Gedanken kommen.


Lowbrow

Via rebel:art habe ich das LOW Magazin entdeckt, das sich in kleiner Auflage um Lowbrow Art kümmert. Ehrlich gesagt wusste ich (und die deutsche Wikipedia ebenfalls) nichts von Lowbrow Art. Pop-Surrealismus, der aus Undergound, Punk und Subkultur erwachsen ist und noch nicht die höheren Weihen der „Fine Art“ bekommen hat.

Mir gefällt’s. Und am 6. August gibt es das nächste Exemplar.

Nebenbei: es soll am gut sortierten Kiosk zu haben sein, was aber angesichts der kleine Auflage eher schwierig zu finden sein dürft. Ich habe es einfach beim Verlag bestellt. Kommt frei Haus.


Düsseldorf

Der letzte Eintrag in ist fast zwei Monate alt. Hmmm … Grippe (Silvester mit Kamillentee angestoßen) und zu viel Arbeit verhinderten, dass etwas Erwähnenswertes geschah. Um so erfreulicher war der gestrige Ausflug nach Düsseldorf, bei dem sogar die Sonne schien. Und ich zum ersten mal in der europäischen Variante einer japanischen Nudelbar gegessen habe. Mit Lätzchen, aber ohne z kleckern.

Kunstpalast

Da zu einem Ausflug auch immer etwas Kultur gehört, haben wir am vorletzten Tag Diana und Actaeon besucht. WIr kamen sogar umsonst rein, was auch nicht schlecht war, denn so toll war das Gebotene wirklich nicht. Denn der „Der verbotene Blick auf die Nacktheit“ war für die Zeit vor 1950 noch ganz witzig und gelegentlich erotisch, aber für die Zeit danach doch eher langweilig pornographisch und hatte Courbets L’origin du monde nichts Wesentliches mehr hinzuzufügen. Sehenswert waren für mich aber auf alle Fälle Marcel Duchamps „Gegeben sei: 1. Der Wasserfall, 2. Das Leuchtgas“ (denn es ist etwas anderes bei diesem Vorläufer aller Peepshows durch die zwei Löcher zu spähen, als eine Abbildung in einem Buch zu betrachten) und auf Eric Fischls Bad Boy zu entdecken, warum der Junge so böse ist.


Und wieder Bremen

Es war schon etwas knifflig diesen Ausflug nach Bremen in unserem Kalender unterzubringen, aber Samstag machten wir uns frühmorgens auf den Weg nach Bremen um nach am vorletzten Tag die Ausstellung zu Gustave Caillebotte mitzubekommen. Sie war interessant, aber nicht umwerfend. Ironischerweise mochte ich mehr die Bilder aus Caillebottes Frühwerk (sie erinnern etwas an Hopper) als die späteren Bilder, bei denen er sich an seinen impressionistischen Freunden orientierte. Es ist schon nett so reich zu sein, das man sein Leben der Malerei, dem Bootsbau und dem Gewinnen von Regatten widmen kann. Könnte ich mir auch vorstellen.

Wir waren auch das erste mal in der wirklich sehenswerten permanenten Ausstellung.

Und sonst? Schönes Frühstück im „Casablanca“, Spiderman gesehen, ein Bierchen an der Schlachte …


Spielen mit den Sinnen

Wir scheinen immer auf der falschen Seite des Rombergparks herumgelaufen zu sein, denn erst heute haben wir dort den Skulpturenweg von Bernd Moenikes entdeckt. Da wir aus Richtung Zoo kamen, stolperten wir unvorbereitet über seine Skulpturen. Aber da der Vogelmensch mit drei Kugeln in unserem Wohnzimmer steht, erkannten wir sofort seinen Stil.

Somit gibt es jetzt eine sehr eigene Verbindung zwischen unserem Wohnzimmer und dem Rombergpark.

Und dann gab es da noch das Thema „Irgendetwas ist anders“. Auf den zweiten Blick wurde es klar: die hässliche Hotelfachschule ist abgerissen worden. Der freundliche Mensch, der im Torhaus auf die Ausstellung aufpasste (alle drei Wochen eine neue Ausstellung, Eintritt frei), erzählte uns, dass dort früher das Schloss derer zu Romberg stand, das im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Nur die alten Wirtschaftsgebäude stehen noch und sehen jetzt einer ungewissen Zukunft entgegen. Aber vielleicht wird ja doch eine Kleinstbrauerei nebst Biergarten draus.


Scherenschnitt

Jessica Maria Toliver macht etwas für Künstler sehr Ungewöhnliches: Scherenschnitte. Ein kleines – und wie wir finden sehr poetisches – Popup steht seit letztem Sonntag bei uns.

Ganz besonders ungewöhnlich finde ich, dass sie begonnen hat abstrakte Scherenschnitte zu machen.


Die Poesie des Verfalls

Der Kreis Unna hat die freundliche Angewohnheit im Schloß Cappenberg Ausstellungen durchzuführen, die keinen Eintritt kosten. Das Ambiente mit Schloss, Weinlokal, guter Aussicht und (kostenpflichtigen) Wildgehege ist perfekt für einen Sonntagsausflug.
Denn wir auch mal wieder gemacht haben. Die aktuelle Ausstellung Von der Poesie des Verfalls ist allerdings nicht so umwerfend.


Interessant an Gebhard Schwermers Bildern ist das Thema: das Alltägliche, scheinbar Bedeutungslose und der Verfall. Die Umsetzung war zum Teil wirklich gelungen, aber in großen Teilen auch – jedenfalls für mich – eher das Ergebnis von Fleißarbeit. Da fehlte einfach die Poesie.


Theophile Alexandre Steinlen in Ahlen

Heutztage ist Toulouse-Lautrec bekannter als Theophile Steinlen, aber zu Lebzeiten war Steinlen mindestens ebenso bekannt. Grund genug für das Kunstmuseum in Ahlen ihm eine Ausstellung zu widmen. Und da das Kunstmuseum in Ahlen sehr schön ist, haben wir uns gestern die Ausstellung angeschaut. Viel Belle Epoque, Plakate, Akte und … Katzen.
Wer sich vor dem Besuch der Ausstellung einen Eindruck von Steinlens Werk machen möchte, kann das gut bei Zeno tun.