van Gogh im Park

Was tut man, wenn man Helene heißt, aus Essen-Horst kommt und reich ist? Falls man Helene Kröller-Müller heißt, dann fängt man um 1907 an Kunst zu sammeln und vermacht sie zusammen mit einem netten Grundstück in den dreißiger Jahren dem niederländischen Staat. Insgesamt waren es etwa 16000 Kunstwerke, davon allein 90 Gemälde von van Gogh.
Heute steht daher mitten im Nationalpark Hoge Veluwe ein Museum mit der zweitgrößten van Gogh Sammlung der Welt.

Wegen des nieseligen Wetters waren das Kröller-Müller Museum mit dem angeschlossenen Skulpturenpark unsere erste Station. Danach ging es mit den weißen Fahrrädern – kostenlos und minimalistisch – auf Entdeckungstour durch den Park. Und zum Schluss noch ein Picknick auf der Steynbank von Henry van de Velde. Das entsprach vielleicht nicht den Parkrichtlinien, aber ich finde, dass Kunst und ein Picknick gut zusammenpassen.


Nagel S22

So ein merkwürdige Ding entdeckten Daniela und ich vor zwei Wochen am Rande der Ausstellung High Sixties Fashion im Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Es kam mir sehr bekannt vor und siehe da: bei meinen Eltern lagerten noch drei Exemplare des Kerzenleuchter Nagel S22. Sie waren Mitte der 60er Jahre von Fritz Nagel und Ceasar Stoffi entworfen worden und wurden in der Bayrischen Metallwarenfabrik (BMF) produziert. Bis weit in die 70er Jahre waren sie – und eine ganze Reihe ähnlich aussehender Systeme – ziemlich beliebt in Deutschland.
Es ist zwar kein großer Designklassiker, aber bei Sammlern erfreut sich dieses System zunehmender Beliebtheit. Und je mehr man von diesen Kerzenhalten hat, um so seltsamere Gebilde kann man aus ihnen zusammenstecken. Wir haben sogar noch passende Kerzen (die galten immer als teuer, aber dafür tropfsicher – was nie so ganz stimmte).
Allerdings haben die Jahre ein paar Spuren auf dem Chrom hinterlassen … weiß jemand wie man Flecken auf Chrom wegbekommt?


the transfiguration of commuting – das Buch

Kaum war das Projekt the transfiguration of commuting abgeschlossen, da trieb mich schon der Wunsch es aus der geisterhaft digitalen Sphäre zu holen und zu einem anfassbaren Ding zu machen: einem Buch (oder genauer ein Heft). Mit Hilfe der automatisierten Ästhetik der Fotobuchsoftware und etwas menschlicher Hilfe ist etwas sehr schönes entstanden: ein Jahr Pendeln als Bilderbuch.

Und so sieht es aus, wenn man es auf der heimischen Auslegware drapiert:


Husum, Seebüll, Amrum

Eine Reise an die Nordsee und für mich auf der ersten Station – Husum – in die Vergangenheit: vor extrem vielen Jahren habe ich dort zwölf Monate lang Frieden produziert. So war es eine gute Möglichkeit vor dem Übersetzen eine Zwischenstation einzulegen und dabei die eigenen Erinnerungen zu kontrollieren. Passte noch alles gut zusammen.

Vor der Fähre sind wir dann noch mal fast bis zur dänischen Grenze gefahren und haben uns die Nolde Stiftung in Seebüll angesehen. Besonders schön: der Blumengarten mitten in der eher kargen friesischen Landschaft. Aber Ada und Emil haben schon recht abgelegen gewohnt.

Und dann Amrum. Eine wunderbar übersichtliche und relaxte Insel, die vom Tourismus lebt, nette Einwohner hat und viel Natur bietet. Allein der Kniepsand ist großartig.


the transfiguration of commuting

Das letzte Foto ist gemacht: ein Jahr lang habe ich jeden Tag beim Pendeln ein Foto mit der billigen Kamera meines alten Handys gemacht. Es war der Versuch durch eine minimale Dokumentation der Magie des Alltages auf die Spur zu kommen.


Hat es sich gelohnt?
Ja, denn ich habe genauer beobachtet und war (jedenfalls gelegentlich) aufmerksamer, weniger in Routine erstarrt. Und im Nachhinein verblüfft mich, wie wenig sich an den Äußerlichkeiten – besonders den Baustellen – in einem Jahr verändert hat.


Maastricht, Zero und Anna Depenbusch

Gelegentlich läuft das Leben so schnell, dass keine Zeit für das Blog bleibt:

Wir waren bei bestem Wetter für ein Wochenende in Maastricht; eine richtig schöne Stadt, in der alles in fußläufiger1 Entfernung liegt und es offenkundig mehr Galerien, als Frituuren gibt.

Mein Geeksphone Zero hat mich erreicht. Nach der Zeit mit einem Windoof-Telefon endlich ein richtiges Smartphone (zu dem man auch von vorne herein root-Zugriff hat). Mehr dazu demnächst….

Ein tolles Konzert von Anna Depenbusch im Bahnhof Langendreer; man merkte, dass es ihr und der Band Spaß machte. Und der Spaß übertrug sich auf das Publikum.

Die Ausstellung Frauen(an)sichten im frisch renovierten Haus Opherdicke.Die Ausstellung, die auf der Sammlung Brabant basierte, hatte ein paar nette Bilder im Gepäck. Etwas enttäuschend war nur, dass viele von den Bildern vor einiger Zeit bereits in anderem Rahmen auf Schloss Cappenberg gezeigt wurden.

Gar nicht mal schlecht für vier Wochen….
1 Maklerdeutsch


Bilder einer Metropole – Die Impressionisten in Paris

Es war eine interessante Ausstellung im Museum Folkwang: Bilder einer Metropole – Die Impressionisten in Paris. Aber das Zentrum der Ausstellung bildeten nicht die Impressionisten, sondern Paris selbst und seine tiefgreifende Umgestaltung zwischen 1860 und 1900. Der Blick der Impressionisten richtet sich dabei auf die neuen Boulevards und die Menschen. Dem gegenübergestellt ist der Blick der Fotografen, die eher an dem Prozess der Umgestaltung als an dem Ergebnis interessiert sind.
Und noch ein Tipp für Besucher: Freitags um 15:30 scheint perfekt zu sein, denn trotz inzwischen über 100000 Besuchern mussten wir nicht anstehen und hatten einen guten Blick auf die Exponate.


Von Extraschichten, Sky Spaces und Beton

Statt durchs ganze Ruhrgebiet zu hetzen kauften wir uns nur ein lokales Extraschicht-Ticket und besuchten das Zentrum für internationale Lichtkunst, vor allem den letztes Jahr neu gebauten Sky Space von James Turrell.
Wir waren auch genau richtig eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang da und hatten das Glück einen Sitzplatz zu ergattern (angeblich saß ich etwa da, wo auch James Turell letztes Jahr saß :) ) Einziger Haken bei dem Sitzplatz: Alles ist aus Beton und dementsprechend kuschlig und warm. Und die Anzahl der Sitzkissen war dem Ansturm nicht gewachsen.

Was man dann in der nächsten Stunde zu sehen bekam, waren vordergründig nur ein Stück Himmel, der von weißen Wänden eingerahmt wurde, die mit langsam wechselnden Farben beleuchtet wurden. Das eigentliche Kernstück der ganzen Installation ist das eigene Auge, denn es adaptiert sich an die Farben, sodass der Himmel in der Komplementärfarbe erstrahlt. So leuchtete der eigentlich graue Ruhrgebietshimmel blau, grün oder magenta. Ein Lehrstück über die Objektivität des Auges, aber auch einfach ein geradezu psychedelisches Erlebnis (ganz ohne Drogen und mit kaltem Hintern). Und die Kamera sah etwas komplett anderes als das Auge.

Wer die Gelegenheit und etwas Geduld hat, sollte es sich mal im Rahmen einer normalen Führung ansehen; die Extraschicht mit ihrem Andrang und dem lärmigen Hintergrund sind für diese meditative Installation nicht so gut geeignet.

Nebenbei: das ganze Gebäude ist auch noch eine riesige Camera obscura; für die kamen wir aber etwas zu spät. Und wir wurden für die WAZ fotografiert.